Norwegen 2015

September 18, 2015 Aus Von Elsa

Mit dem Auto fuhren wir zunächst an die Nordspitze Dänemarks, wo wir in einem schönen Wald unser Zelt aufschlugen. Das Wetter war grau und nass – nicht unbedingt einladend für Urlaub oder gerade richtig um die Flucht zu ergreifen.
Am nächsten Morgen setzten wir bei strahlendem Sonnenschein mit der Fähre nach Kristiansand über und fuhren von dort mit dem Auto weiter gen Norden.
Die Straße schlängelte sich an einem Fluss entlang durch ein weites Tal zwischen runden Bergen, die mit einem sattgrünen Nadelwald überzogen waren. Ab und zu fuhren wir durch kleine Dörfer oder an dem ein oder anderen See entlang. Kühe weideten auf den Wiesen und es roch nach Heu. Fast wie in den Alpen.
Nach ca. 150 Km bogen wir von der Hauptstraße in eine kleine Straße ab, die uns steil bergauf auf´s Fjell führte. Die Bäume, erst noch große Fichten, wurden immer kleiner und verkrüppelter, bis irgendwann nur noch ca. 1m hohe Erlen und Birken den Weg säumten. Neben der Straße schlängelte sich ein Bach durch eine Auenlandschaft auf der Schafe weideten.
In ca. 800m Höhe hatten wir die Baumgrenze erreicht. Nun gab es nur noch Wiese die teilweise mit kniehohem Gestrüpp bewachsen und mit tausenden und abertausenden kleinen Steinen übersäht war. Ab ca. 1000m wurde auch die Wiese weniger und es gab fast nur noch Steine, soweit das Auge reichte und – Schnee.
Inzwischen war die Sonne hinter Wolken verschwunden, die wie dicke Wattebäusche über die Berge zogen und alles in einen ziemlich dichten Nebel hüllten.
Endlich waren wir an der Abzweigung angekommen, die zu unserem Lagerplatz führte, den ein Freund uns empfohlen hatte. Wir bogen in die kleine Straße ein und fuhren vorbei an schroffen Felswänden und hohen Schneefeldern in ein kleines Tal bis plötzlich eine Schneewehe den Weg versperrte. Neben der Straße war ein Stück Wiese, das eben genug war, um ein Zelt aufzustellen und auch noch genug Platz für das Auto bot. Denn auch in Norwegen mussten wir schon am ersten Tag feststellen, dass es viele tolle Zeltplätze aber keinen Stellplatz für das Auto oder umgekehrt gab.
Als wir ausstiegen, pfiff uns ein eisiger Wind um die Ohren. Wir waren plötzlich im Winter angekommen. Zum Glück hatten wir ausreichend warme Unterwäsche dabei, ohne die der Urlaub ein ziemlich kaltes Vergnügen gewesen wäre. Schnell stellten wir unser Zelt neben der Schneewehe auf und verkrochen uns nach leckeren Nudeln mit Tomatensauce im warmen Schlafsack.
Am nächsten Morgen prasselte der Regen auf unser Zelt. Wir drehten uns noch ein paar Mal um, dösten vor uns hin, frühstückten irgendwann, lasen in unseren Büchern und beobachteten die Autos, die die Straße zum Stausee hinauffahren wollten und vor der Schneewehe frustriert umkehren mussten. Plötzlich kam ein glänzender VW-Bus um die Ecke, blieb stehen und parkte rückwärts bergab, die Vorderräder eingeschlagen auf der Straße. Heraus sprangen zwei junge Kerle mit Kamera bewaffnet, fotografierten das Auto von allen Seiten, parkten es noch ein paar Mal um und verschwanden schließlich wieder so schnell, wie sie gekommen waren. Ich hielt das Geschehen mit meiner Kamera fest und stellte fest, dass es sich bei dem VW-Bus um den neuen T6 California handelte, der für den Katalog fotografiert werden sollte.
Gegen Nachmittag wurde der Regen weniger und wir erkundeten ein wenig die Gegend. Die umliegenden Berge waren noch mit reichlich Schnee und Eis bedeckt und auch im nahegelegenen Stausee schwammen noch große Eisberge in türkiesblauem Wasser.
Am nächsten Morgen hatte der Regen aufgehört. Wir packten unser Zelt zusammen und machten uns auf den Weg zum Kjeragbolten, einem in einer Felsspalte eingeklemmten Stein ca. 1000m über dem Lysefjord. Ein Freund hatte uns schon vorgewarnt, dass dort sehr viele Touristen sind und uns geraten früh dort hin zu fahren. Als wir um 9 Uhr auf dem Parkplatz ankamen, war es dort schon ziemlich voll und eine Ameisenstraße von Menschen schlängelte sich den Berg hinauf.
Der Weg führte teilweise über blanken Granit über Stock und Stein und manche Abschnitte waren so glatt und steil, dass man sie ohne die Sicherungskette nicht hätte bewältigen können. Nachdem wir zwei kleinere Berge überwunden hatten, ging der Weg auf einer riesigen blanken Felsplatte entlang zum Ziel.
Am Kjeragbolten wimmelte es von Menschen, die sich alle auf den Stein in der Felsspalte stellten und fotografieren ließen. Wegen meiner Höhenangst verzichtete ich jedoch darauf, mich in die Schlange zu stellen. Stattdessen genossen wir die Aussicht von einem Hang oberhalb des ganzen Spektakels und blickten über die endlose Weite aus felsigen Berggipfeln.
Auf dem Rückweg wanderten wir durch ein anderes Tal mit deutlich weniger Menschen und fuhren noch am selben Abend Richtung Stavanger, wo wir an einem wilden Bergbach zelteten.
Im Fidjadalen bekamen wir eine ganz andere Landschaft zu sehen. Nach dem ziemlich steilen, mit Ketten gesicherten Anstieg und einem Blick auf den Månafossen, einen ca. 80m hohen Wasserfall, hatten wir das Tal erreicht. Der Mån floss durch saftig grüne Wiesen auf denen kleine Birken standen. Links und rechts säumten hohe Berge mit runden Felsglatzen das Tal. Wir wanderten am Fluss entlang ein Stück das Tal hinauf, durchquerten ein riesiges Geröllfeld und machten schließlich oberhalb eines großen, tiefschwarzen Sees Pause.
Am Abend begann es wieder zu regnen und wir fuhren ein paar Kilometer weiter nach Norden zu einer kleinen Badestelle an der Mündung des Lysefjords, wo wir unser Zelt direkt am Wasser aufschlugen und die letzte Abendsonne genossen.
Am nächsten Morgen klingelte der Wecker um 6:00 Uhr. Unser Ziel war der Preikestolen. Eine Felskanzel, die 600m tief in den Lysefjord abfiel. Und ein beliebtes Touristenziel.
Um 8:00 Uhr waren wir am Parkplatz. Wir gehörten zwar zu den ersten, waren aber nicht die einzigen.
Der Weg war gut ausgebaut aber nicht weniger steil als die vorherigen Anstiege. Am Anfang waren wir noch fast alleine. Je näher wir dem Preikestolen kamen, desto mehr wurden auch die Menschen. Ob die wohl alle dort im Zelt übernachtet hatten? Wir wussten es nicht. Aber ein paar Zelte standen noch wenige Meter vom Weg entfernt im Gebüsch.
Auf dem Preikestolen standen schon eine Menge Menschen, die für Fotos am Abgrund posierten. Wir riskierten einen Blick in die Tiefe auf den Fjord. Die eigentlich doch recht große Autofähre, die gerade unten entlang fuhr, erschien uns wie ein Spielzeugboot und machte die Tiefe erst richtig deutlich.
Wir picknickten oberhalb der Menschenmassen und genossen den Blick in den Lysefjord. Immer wieder kam die Sonne heraus. Dann wieder zogen die Wattewolken aus dem Fjord über die Felskante und versperrten die Sicht.
Auf dem Rückweg liefen wir zu Beginn wieder auf einer Nebenstrecke, die uns auf dem Hinweg gar nicht aufgefallen war. Von dort hatte man aber einen wunderschönen Blick über die Fjorde bei Stavanger und die dahinterliegende Nordsee.
Auf dem Rückweg zum Zelt machten wir noch einen Abstecher nach Landa, einem restaurierten Wikingerdorf und Campingplatz. In den grasbewachsenen, fensterlosen Hütten wurde die Lebensweise der Wikinger sehr anschaulich dargestellt. Es gab Webrahmen und alten Werkzeuge. Das unfreundliche Wetter, und der Wind, der durch die Ritzen pfiff, ließ uns erahnen, dass das Leben in diesen Hütten wohl alles andere als gemütlich gewesen sein musste.
Am nächsten Morgen packten wir wieder alles ins Auto und fuhren ca. 200 Km nach Norden bis Odda.
Die Straße führte großteils im Tal direkt an den Fjorden entlang. Wir hatten schon viel über die engen, abenteuerlichen Fjordstraßen und die verrückten Autofahrer in Norwegen gehört. Die vielen Vorurteile bestätigten sich jedoch nicht unbedingt. Die Straßen waren zwar teilweise wirklich sehr schmal und es war auch jede Menge Verkehr, aber im Großen und Ganzen fuhren doch alle recht zivilisiert.
Dafür waren die Tunnel ziemlich abenteuerlich. Oft fuhren wir am Ende der Täler auf senkrechte, mehrere hundert Meter hohe, glatte Felswände zu und landeten schließlich in einem Tunnel, der sich manchmal in engen Kurven wie eine Parkhausauffahrt den Berg hinauf schraubte. Innen war es neblig, die Lüftung dröhnte wie ein Flugzeugtriebwerk und es stank nach Abgasen, Gummi und den heißgelaufenen Bremsen der entgegenkommenden Autos.
In den Tälern tobte das Leben. Jede freie Fläche wurde als Anbaufläche für Kirschbäume, Apfelplantagen, Erdbeerfelder und andere Dinge genutzt. Dazwischen standen überall Häuser und zwischen durch schlängelte sich die Straße, auf der massenweise Urlaubsautos fuhren. Während des gesamten Urlaubs, sahen wir immer wieder dieselben Autos: den gelben T4 aus Freiburg oder den Geländesprinter aus Karlsruhe oder das klapprige Wohnmobil aus Kiel: alle fuhren sie nach Norden, und besichtigten alle schönen Orte aus den Reiseführern. Das erinnerte mich stark an Alpentourismus, hatte aber mit der Einsamkeit, die ich sonst aus Skandinavien kenne, wenig zu tun und war daher etwas gewöhnungsbedürftig.
Nach gut 6 Stunden Autofahrt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 60 Km/h hatten wir unser Ziel erreicht: Odda, eine Kleinstadt am Ende eines Fjords im Westen der Hardangervidda. Wir schlugen unser Zelt in einem engen Tal direkt neben einem tosenden Bach auf.
Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg Richtung Folgefonna: Norwegens drittgrößtem Gletscher. Während unten bunte Blumen den Wegrand säumten und uns mit verhältnismäßig warmen Temperaturen von 15°C (die Tage davor hatte es meist zwischen 6 und 12°C) den Sommer anzeigten, war am Fuße des Gletschers gerade der Frühling angebrochen und die ersten Blätter sprießten (im Juli!) vorsichtig aus den dünnen Zweigen. Wie genossen unser Mittagessen am Ende einer Gletscherzunge, die sich ein Stück den Berg hinunterstreckte. Aus den Tiefen der Gletscherspalten schimmerte es türkiesblau, während der Schnee von oben in blendendem Weiß strahlte.
Unten am Zelt angekommen, wusch ich mich im nahegelegenen Bach, der vom Gletscher kam. Ich hatte schon in manch kaltem Fjord gebadet, doch die waren warm im Gegensatz zu diesem gletschergespeisten Bach. Daher war nicht nur wegen der reißenden Strömung nicht an Baden zu denken. So wusch ich mich mit dem Waschlappen und meine Haare mit Hilfe einer Flasche und staunte nicht schlecht, als das eisige Wasser auf meiner Haut verdampfte.
Am nächsten Morgen fuhren wir noch ein Stück weiter nach Norden auf die Hardangervidda.
Unterwegs besichtigten wir noch Tisso I ein bis 1996 in Betrieb gewesenes Wasserkraftwerk im Tyssedal. Die riesigen Turbinen in der großen Maschinenhalle und die unendliche Anzahl an Knöpfen und Hebeln in der Schalthalle waren ein beeindruckender Anblick.
Die Hardangervidda, Europas größte Hochebene, zeigte uns am nächsten Tag nochmal eine ganz andere Landschaft von Norwegen. Hier waren die Berge eher flach und in den tiefer gelegenen Gegenden wuchsen kleine Bäume und Bäche schlängelten sich durch satte Sumpfwiesen. Obwohl die Parkplätze alle voll waren, sahen wir nur wenige Menschen.
Der Weg, ein ausgetretener Trampelpfad, schlängelte sich über die Hügel, und die saftigen Wiesen. Sumpfige Stellen wurden mit Brettern, Bäche und Flüsse mit Hängebrücken überbrückt. In dieser Weite hätte man ewig kilometerweit (ca. 70 Km Wildnis von einem zum anderen Ende der Hochebene) laufen können. Allerdings zwang uns die Zeit zum Umkehren.
Wir fuhren noch ein Stück weiter in die Hardangarvidda hinein und zelteten schließlich in einer endlosen Weite. Nach Norden hatten wir einen perfekten Blick auf den zum Greifen nahen 30 km entfernten, schneeweißen Hardangerjorkulen. Nach Süden erstreckte sich ein weites grün-braun-rotes sanftes Hügelland welches mit vielen kleinen Seen und einigen Schneefeldern übersäht war.
Die Weite der Hochebene war zu den beengenden Fjorden eine willkommene Abwechslung. Sie konnte bei dringenden Geschäften jedoch auch von Nachteil sein. Denn in diesem höher gelegenen Teil gab es keine Bäume und das gerade mal kniehohe Gestrüpp und die paar Steine boten nicht wirklich Sichtschutz.
Am nächsten Morgen regnete es und der Wind rüttelte am Zelt. Leider wurde das Wetter auch nicht wirklich besser, sodass wir unseren letzten Tag mehr oder weniger in Auto und Zelt verbrachten und nur einen kleinen Spaziergang machten.
Erst am Abend hörte der Regen auf. Plötzlich wurde das bläuliche Licht im Zelt gelb-orange. Ich zog mir warme Sachen an, schnappte meine Kamera und kroch aus dem Zelt. Die Abendsonne hatte die Hügel in ein diffuses Licht getaucht und ich bekam für ein paar Minuten einen Eindruck, wie die Hardangarvidda bei schönem Wetter sein könnte: wunderschön und bunt. Ich hielt die Eindrücke mit der Kamera fest und schwor mir, irgendwann diese Ebene zu Fuß mit dem Rucksack zu durchqueren.
Am nächsten Morgen war es trocken und die Sonne blitzte immer wieder durch die Wolken.
Bevor wir fuhren, machte ich noch einen Abstecher auf den nächsten Hügel und wurde von der Weite überrascht. Nach gut einer halben Stunde war ich auf dem Gipfel angekommen, von dem ich dachte, er sei nur ein paar hundert Meter entfernt. Wahrscheinlich waren es eher 1,5 Km. Vom Gipfel aus hatte ich jedoch einen hervorragenden Rundumblick auf die Hardangarvidda, denn ich hatte glücklicherweise einen der höchsten Hügel in der Umgebung erklommen.
Dann fuhren wir die Bundesstraße 13 entlang am nördlichen Rand der Hardangervidda nach Osten bis wir nach gut 5 Std. Fahrt und 250 Km bei unseren Freunden in Gjøvik ankamen. Dort blieben wir noch 2 Nächte, bevor wir dann weiter nach Göteborg fuhren.
Dort hatten wir ein Zimmer in einer netten, kleinen Jugendherberge in Hafennähe gebucht. Die Gegend wirkte gepflegt: die Häuser waren gut in Schuss und die Straßen sauber. Umso mehr irritierten uns die vielen Glasscherben auf dem benachbarten Jugendherbergsparkplatz und die Warnhinweise vor Autoeinbrüchen in der Jugendherberge. So parkten wir unser Auto in einem nahegelegenen Parkhaus und besichtigten die Stadt.
Die Innenstadt bestand aus vielen Holzhäusern und einigen Steinhäusern im Jugendstil. Überall waren kleine Cafés und in der Stadt herrschte ein buntes Treiben.
Am nächsten Tag erkundeten wir vormittags noch den Hafen von Göteborg. Am frühen Nachmittag stieg ich dann in den Zug nach Kopenhagen und Johann machte sich auf den Weg zu seinen Eltern ins Ferienhaus nach Hallabo.
Mein Zug kam pünktlich in Kopenhagen an. Ich suchte nach einer Anzeige um herauszufinden auf welchem Gleis mein Zug nach Hamburg fährt, als ich auf einer Durchlaufanzeige las, dass alle Züge nach Deutschland aufgrund von Bauarbeiten bereits 30 min früher abfahren. Da ich laut Plan nur 10 Min zum Umsteigen hatte, war mein Zug wohl weg. Dies bestätigte mir auch eine recht unfreundliche Dame am Informationsschalter und verwies mich auf irgendeinen Bus, der irgendwo am Bahnhofsvorplatz abfahren sollte. Diesem Hinweis traute ich nicht ganz und buchte mit meinen recht spärlichen Englischkenntnissen meine Fahrkarte auf eine andere Verbindung um. Danach hatte ich erstmal 6 Std. Zeit, bis um kurz vor Mitternacht mein Zug aufs Festland fuhr.
Ich schloss mein Gepäck in ein Schließfach und streifte durch die Stadt. Kopenhagen war das komplette Gegenteil zu Göteborg und all den anderen skandinavischen Städten, die ich kannte. Kaum Holzhäuser und keine Bescheidenheit. Massive Steinbauten, prunkvolle, mit Gold verzierte Kirchen, große Plätze und protzige Paläste erinnerten an königlichen Reichtum von früher und mich an Städte wie St. Petersburg, Moskau, München, Salzburg oder Wien. Andererseits gab es auch kleinere Straßen und Kanäle in denen alte Schiffe lagen, die wiederum eher an Amsterdam erinnerten.
Nur die riesigen grellen Werbetafeln und die laute Musik aus den Modegeschäften bildeten zu allem einen starken Kontrast.
Um 23:45 Uhr kam ich schließlich wieder am Bahnhof an, stieg in meinen Zug und rollte in die dunkle Nacht hinaus. Bis 2 Uhr konnte ich schlafen, dann musste ich das erste Mal von insgesamt 5 Malen umsteigen. Immerhin musste ich nur einmal eine Stunde auf einem Bahnhof warten. Allerdings beschlich mich bei der Vorstellung zwischen 4 und 5 Uhr morgens alleine irgendwo auf einem Bahnhof zu warten, schon ein mulmiges Gefühl. Doch in Dänemark scheint es ganz normal zu sein, auch nachts zu reisen. Zumindest macht die Bahn keinen Betriebsschluss und der Bahnhof war sogar auch geöffnet. Und ich war nicht die einzige: eine Gruppe Pfadfinder hatte es sich in einer Ecke gemütlich gemacht und auf den Bänken schliefen und dösten überall Menschen oder unterhielten sich leise, sodass ich die Zeit ruhigen Gewissens mit meinem Buch verbrachte.
Nach einigen Umstiegen und Fahrten mit dem Schienenersatzbus (in ganz Dänemark war wohl Baustelle und kaum ein Zug fuhr) kam ich endlich mit einem Verspätungsrekord von 10 Std. in Kiel an und bekam fast einen Hitzeschlag: Denn während wir im gesamten Norwegenurlaub meistens 6-12°C, manchmal 15°C hatten, hatte es in Kiel fast 30°C.
Trotz der kalten Temperaturen und des doch recht vielen Regens und der vielen Menschen war es aber ein sehr schöner Urlaub und es wird auch bestimmt nicht der einzige Norwegenurlaub gewesen sein. Auch wenn das nächste Urlaubsziel wahrscheinlich etwas abseits der Touristenziele und damit hoffentlich auch etwas abseits der Menschenmassen sein wird.

Fotos von der Reise gibt es hier.