Norwegen 2015
Mit dem Auto fuhren wir zunächst an die Nordspitze Dänemarks, wo wir  in einem schönen Wald unser Zelt aufschlugen. Das Wetter war grau und  nass – nicht unbedingt einladend für Urlaub oder gerade richtig um die  Flucht zu ergreifen.
Am nächsten Morgen setzten wir bei strahlendem Sonnenschein mit der  Fähre nach Kristiansand über und fuhren von dort mit dem Auto weiter gen  Norden.
Die Straße schlängelte sich an einem Fluss entlang durch ein weites  Tal zwischen runden Bergen, die mit einem sattgrünen Nadelwald überzogen  waren. Ab und zu fuhren wir durch kleine Dörfer oder an dem ein oder  anderen See entlang. Kühe weideten auf den Wiesen und es roch nach Heu.  Fast wie in den Alpen.
Nach ca. 150 Km bogen wir von der Hauptstraße in eine kleine Straße  ab, die uns steil bergauf auf´s Fjell führte. Die Bäume, erst noch große  Fichten, wurden immer kleiner und verkrüppelter, bis irgendwann nur  noch ca. 1m hohe Erlen und Birken den Weg säumten. Neben der Straße  schlängelte sich ein Bach durch eine Auenlandschaft auf der Schafe  weideten.
In ca. 800m Höhe hatten wir die Baumgrenze erreicht. Nun gab es nur  noch Wiese die teilweise mit kniehohem Gestrüpp bewachsen und mit  tausenden und abertausenden kleinen Steinen übersäht war. Ab ca. 1000m  wurde auch die Wiese weniger und es gab fast nur noch Steine, soweit das  Auge reichte und – Schnee.
Inzwischen war die Sonne hinter Wolken verschwunden, die wie dicke  Wattebäusche über die Berge zogen und alles in einen ziemlich dichten  Nebel hüllten.
Endlich waren wir an der Abzweigung angekommen, die  zu unserem Lagerplatz führte, den ein Freund uns empfohlen hatte. Wir  bogen in die kleine Straße ein und fuhren vorbei an schroffen Felswänden  und hohen Schneefeldern in ein kleines Tal bis plötzlich eine  Schneewehe den Weg versperrte. Neben der Straße war ein Stück Wiese, das  eben genug war, um ein Zelt aufzustellen und auch noch genug Platz für  das Auto bot. Denn auch in Norwegen mussten wir schon am ersten Tag  feststellen, dass es viele tolle Zeltplätze aber keinen Stellplatz für  das Auto oder umgekehrt gab.
Als wir ausstiegen, pfiff uns ein eisiger Wind um die Ohren. Wir  waren plötzlich im Winter angekommen. Zum Glück hatten wir ausreichend  warme Unterwäsche dabei, ohne die der Urlaub ein ziemlich kaltes  Vergnügen gewesen wäre. Schnell stellten wir unser Zelt neben der  Schneewehe auf und verkrochen uns nach leckeren Nudeln mit Tomatensauce  im warmen Schlafsack.
Am nächsten Morgen prasselte der Regen auf unser Zelt. Wir drehten  uns noch ein paar Mal um, dösten vor uns hin, frühstückten irgendwann,  lasen in unseren Büchern und beobachteten die Autos, die die Straße zum  Stausee hinauffahren wollten und vor der Schneewehe frustriert umkehren  mussten. Plötzlich kam ein glänzender VW-Bus um die Ecke, blieb stehen  und parkte rückwärts bergab, die Vorderräder eingeschlagen auf der  Straße. Heraus sprangen zwei junge Kerle mit Kamera bewaffnet,  fotografierten das Auto von allen Seiten, parkten es noch ein paar Mal  um und verschwanden schließlich wieder so schnell, wie sie gekommen  waren. Ich hielt das Geschehen mit meiner Kamera fest und stellte fest,  dass es sich bei dem VW-Bus um den neuen T6 California handelte, der für  den Katalog fotografiert werden sollte.
Gegen Nachmittag wurde der Regen weniger und wir erkundeten ein wenig  die Gegend. Die umliegenden Berge waren noch mit reichlich Schnee und  Eis bedeckt und auch im nahegelegenen Stausee schwammen noch große  Eisberge in türkiesblauem Wasser.
Am nächsten Morgen hatte der Regen aufgehört. Wir packten unser Zelt  zusammen und machten uns auf den Weg zum Kjeragbolten, einem in einer  Felsspalte eingeklemmten Stein ca. 1000m über dem Lysefjord. Ein Freund  hatte uns schon vorgewarnt, dass dort sehr viele Touristen sind und uns  geraten früh dort hin zu fahren. Als wir um 9 Uhr auf dem Parkplatz  ankamen, war es dort schon ziemlich voll und eine Ameisenstraße von  Menschen schlängelte sich den Berg hinauf. 
Der Weg führte teilweise  über blanken Granit über Stock und Stein und manche Abschnitte waren so  glatt und steil, dass man sie ohne die Sicherungskette nicht hätte  bewältigen können. Nachdem wir zwei kleinere Berge überwunden hatten,  ging der Weg auf einer riesigen blanken Felsplatte entlang zum Ziel. 
 Am Kjeragbolten wimmelte es von Menschen, die sich alle auf den Stein  in der Felsspalte stellten und fotografieren ließen. Wegen meiner  Höhenangst verzichtete ich jedoch darauf, mich in die Schlange zu  stellen. Stattdessen genossen wir die Aussicht von einem Hang oberhalb  des ganzen Spektakels und blickten über die endlose Weite aus felsigen  Berggipfeln.
Auf dem Rückweg wanderten wir durch ein anderes Tal mit deutlich  weniger Menschen und fuhren noch am selben Abend Richtung Stavanger, wo  wir an einem wilden Bergbach zelteten.
Im Fidjadalen bekamen wir eine ganz andere Landschaft zu sehen. Nach  dem ziemlich steilen, mit Ketten gesicherten Anstieg und einem Blick auf  den Månafossen, einen ca. 80m hohen Wasserfall, hatten wir das Tal  erreicht. Der Mån floss durch saftig grüne Wiesen auf denen kleine  Birken standen. Links und rechts säumten hohe Berge mit runden  Felsglatzen das Tal. Wir wanderten am Fluss entlang ein Stück das Tal  hinauf, durchquerten ein riesiges Geröllfeld und machten schließlich  oberhalb eines großen, tiefschwarzen Sees Pause.
Am Abend begann es wieder zu regnen und wir fuhren ein paar Kilometer  weiter nach Norden zu einer kleinen Badestelle an der Mündung des  Lysefjords, wo wir unser Zelt direkt am Wasser aufschlugen und die  letzte Abendsonne genossen.
Am nächsten Morgen klingelte der Wecker um 6:00 Uhr. Unser Ziel war  der Preikestolen. Eine Felskanzel, die 600m tief in den Lysefjord  abfiel. Und ein beliebtes Touristenziel. 
Um 8:00 Uhr waren wir am Parkplatz. Wir gehörten zwar zu den ersten, waren aber nicht die einzigen. 
Der Weg war gut ausgebaut aber nicht weniger steil als die vorherigen Anstiege. Am Anfang waren wir noch fast alleine. Je näher wir dem  Preikestolen kamen, desto mehr wurden auch die Menschen. Ob die wohl  alle dort im Zelt übernachtet hatten? Wir wussten es nicht. Aber ein  paar Zelte standen noch wenige Meter vom Weg entfernt im Gebüsch.
  Auf dem Preikestolen standen schon eine Menge Menschen, die für Fotos am  Abgrund posierten. Wir riskierten einen Blick in die Tiefe auf den  Fjord. Die eigentlich doch recht große Autofähre, die gerade unten  entlang fuhr, erschien uns wie ein Spielzeugboot und machte die Tiefe  erst richtig deutlich.
Wir picknickten oberhalb der Menschenmassen und genossen den Blick in  den Lysefjord. Immer wieder kam die Sonne heraus. Dann wieder zogen die  Wattewolken aus dem Fjord über die Felskante und versperrten die Sicht.
Auf dem Rückweg liefen wir zu Beginn wieder auf einer Nebenstrecke,  die uns auf dem Hinweg gar nicht aufgefallen war. Von dort hatte man  aber einen wunderschönen Blick über die Fjorde bei Stavanger und die  dahinterliegende Nordsee.
Auf dem Rückweg zum Zelt machten wir noch einen Abstecher nach Landa,  einem restaurierten Wikingerdorf und Campingplatz. In den  grasbewachsenen, fensterlosen Hütten wurde die Lebensweise der Wikinger  sehr anschaulich dargestellt. Es gab Webrahmen und alten Werkzeuge. Das  unfreundliche Wetter, und der Wind, der durch die Ritzen pfiff, ließ uns  erahnen, dass das Leben in diesen Hütten wohl alles andere als  gemütlich gewesen sein musste.
Am nächsten Morgen packten wir wieder alles ins Auto und fuhren ca. 200 Km nach Norden bis Odda.
Die Straße führte großteils im Tal direkt an den Fjorden entlang. Wir  hatten schon viel über die engen, abenteuerlichen Fjordstraßen und die  verrückten Autofahrer in Norwegen gehört. Die vielen Vorurteile  bestätigten sich jedoch nicht unbedingt. Die Straßen waren zwar  teilweise wirklich sehr schmal und es war auch jede Menge Verkehr, aber  im Großen und Ganzen fuhren doch alle recht zivilisiert.
Dafür waren die Tunnel ziemlich abenteuerlich. Oft fuhren wir am Ende  der Täler auf senkrechte, mehrere hundert Meter hohe, glatte Felswände  zu und landeten schließlich in einem Tunnel, der sich manchmal in engen  Kurven wie eine Parkhausauffahrt den Berg hinauf schraubte. Innen war es  neblig, die Lüftung dröhnte wie ein Flugzeugtriebwerk und es stank nach  Abgasen, Gummi und den heißgelaufenen Bremsen der entgegenkommenden  Autos.
In den Tälern tobte das Leben. Jede freie Fläche wurde als  Anbaufläche für Kirschbäume, Apfelplantagen, Erdbeerfelder und andere  Dinge genutzt. Dazwischen standen überall Häuser und zwischen durch  schlängelte sich die Straße, auf der massenweise Urlaubsautos fuhren.  Während des gesamten Urlaubs, sahen wir immer wieder dieselben Autos:  den gelben T4 aus Freiburg oder den Geländesprinter aus Karlsruhe oder  das klapprige Wohnmobil aus Kiel: alle fuhren sie nach Norden, und  besichtigten alle schönen Orte aus den Reiseführern. Das erinnerte mich  stark an Alpentourismus, hatte aber mit der Einsamkeit, die ich sonst  aus Skandinavien kenne, wenig zu tun und war daher etwas  gewöhnungsbedürftig.
Nach gut 6 Stunden Autofahrt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit  von ca. 60 Km/h hatten wir unser Ziel erreicht: Odda, eine Kleinstadt am  Ende eines Fjords im Westen der Hardangervidda. Wir schlugen unser Zelt  in einem engen Tal direkt neben einem tosenden Bach auf.
Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg Richtung Folgefonna:  Norwegens drittgrößtem Gletscher. Während unten bunte Blumen den Wegrand  säumten und uns mit verhältnismäßig warmen Temperaturen von 15°C (die  Tage davor hatte es meist zwischen 6 und 12°C) den Sommer anzeigten, war  am Fuße des Gletschers gerade der Frühling angebrochen und die ersten  Blätter sprießten (im Juli!) vorsichtig aus den dünnen Zweigen. Wie  genossen unser Mittagessen am Ende einer Gletscherzunge, die sich ein  Stück den Berg hinunterstreckte. Aus den Tiefen der Gletscherspalten  schimmerte es türkiesblau, während der Schnee von oben in blendendem  Weiß strahlte.
Unten am Zelt angekommen, wusch ich mich im nahegelegenen Bach, der  vom Gletscher kam. Ich hatte schon in manch kaltem Fjord gebadet, doch  die waren warm im Gegensatz zu diesem gletschergespeisten Bach. Daher  war nicht nur wegen der reißenden Strömung nicht an Baden zu denken. So  wusch ich mich mit dem Waschlappen und meine Haare mit Hilfe einer  Flasche und staunte nicht schlecht, als das eisige Wasser auf meiner  Haut verdampfte.
Am nächsten Morgen fuhren wir noch ein Stück weiter nach Norden auf die Hardangervidda. 
Unterwegs besichtigten wir noch Tisso I ein bis 1996 in Betrieb  gewesenes Wasserkraftwerk im Tyssedal. Die riesigen Turbinen in der  großen Maschinenhalle und die unendliche Anzahl an Knöpfen und Hebeln in  der Schalthalle waren ein beeindruckender Anblick.
Die Hardangervidda, Europas größte Hochebene, zeigte uns am nächsten  Tag nochmal eine ganz andere Landschaft von Norwegen. Hier waren die  Berge eher flach und in den tiefer gelegenen Gegenden wuchsen kleine  Bäume und Bäche schlängelten sich durch satte Sumpfwiesen. Obwohl die  Parkplätze alle voll waren, sahen wir nur wenige Menschen.
Der Weg, ein ausgetretener Trampelpfad, schlängelte sich über die  Hügel, und die saftigen Wiesen. Sumpfige Stellen wurden mit Brettern,  Bäche und Flüsse mit Hängebrücken überbrückt. In dieser Weite hätte man  ewig kilometerweit (ca. 70 Km Wildnis von einem zum anderen Ende der  Hochebene) laufen können. Allerdings zwang uns die Zeit zum Umkehren.
Wir fuhren noch ein Stück weiter in die Hardangarvidda hinein und  zelteten schließlich in einer endlosen Weite. Nach Norden hatten wir  einen perfekten Blick auf den zum Greifen nahen 30 km entfernten,  schneeweißen Hardangerjorkulen. Nach Süden erstreckte sich ein weites  grün-braun-rotes sanftes Hügelland welches mit vielen kleinen Seen und  einigen Schneefeldern übersäht war.
Die Weite der Hochebene war zu den beengenden Fjorden eine  willkommene Abwechslung. Sie konnte bei dringenden Geschäften jedoch  auch von Nachteil sein. Denn in diesem höher gelegenen Teil gab es keine  Bäume und das gerade mal kniehohe Gestrüpp und die paar Steine boten  nicht wirklich Sichtschutz.
Am nächsten Morgen regnete es und der Wind rüttelte am Zelt. Leider  wurde das Wetter auch nicht wirklich besser, sodass wir unseren letzten  Tag mehr oder weniger in Auto und Zelt verbrachten und nur einen kleinen  Spaziergang machten.
Erst am Abend hörte der Regen auf. Plötzlich wurde das bläuliche  Licht im Zelt gelb-orange. Ich zog mir warme Sachen an, schnappte meine  Kamera und kroch aus dem Zelt. Die Abendsonne hatte die Hügel in ein  diffuses Licht getaucht und ich bekam für ein paar Minuten einen  Eindruck, wie die Hardangarvidda bei schönem Wetter sein könnte:  wunderschön und bunt. Ich hielt die Eindrücke mit der Kamera fest und  schwor mir, irgendwann diese Ebene zu Fuß mit dem Rucksack zu  durchqueren.
Am nächsten Morgen war es trocken und die Sonne blitzte immer wieder durch die Wolken.
Bevor wir fuhren, machte ich noch einen Abstecher auf den nächsten  Hügel und wurde von der Weite überrascht. Nach gut einer halben Stunde  war ich auf dem Gipfel angekommen, von dem ich dachte, er sei nur ein  paar hundert Meter entfernt. Wahrscheinlich waren es eher 1,5 Km. Vom  Gipfel aus hatte ich jedoch einen hervorragenden Rundumblick auf die  Hardangarvidda, denn ich hatte glücklicherweise einen der höchsten Hügel  in der Umgebung erklommen.
Dann fuhren wir die Bundesstraße 13 entlang am nördlichen Rand der  Hardangervidda nach Osten bis wir nach gut 5 Std. Fahrt und 250 Km bei  unseren Freunden in Gjøvik ankamen. Dort blieben wir noch 2 Nächte,  bevor wir dann weiter nach Göteborg fuhren.
Dort hatten wir ein Zimmer in einer netten, kleinen Jugendherberge in  Hafennähe gebucht. Die Gegend wirkte gepflegt: die Häuser waren gut in  Schuss und die Straßen sauber. Umso mehr irritierten uns die vielen  Glasscherben auf dem benachbarten Jugendherbergsparkplatz und die  Warnhinweise vor Autoeinbrüchen in der Jugendherberge. So parkten wir  unser Auto in einem nahegelegenen Parkhaus und besichtigten die Stadt.
Die Innenstadt bestand aus vielen Holzhäusern und einigen  Steinhäusern im Jugendstil. Überall waren kleine Cafés und in der Stadt  herrschte ein buntes Treiben.
Am nächsten Tag erkundeten wir vormittags noch den Hafen von  Göteborg. Am frühen Nachmittag stieg ich dann in den Zug nach Kopenhagen  und Johann machte sich auf den Weg zu seinen Eltern ins Ferienhaus nach  Hallabo.
Mein Zug kam pünktlich in Kopenhagen an. Ich suchte nach einer  Anzeige um herauszufinden auf welchem Gleis mein Zug nach Hamburg fährt,  als ich auf einer Durchlaufanzeige las, dass alle Züge nach Deutschland  aufgrund von Bauarbeiten bereits 30 min früher abfahren. Da ich laut  Plan nur 10 Min zum Umsteigen hatte, war mein Zug wohl weg. Dies  bestätigte mir auch eine recht unfreundliche Dame am  Informationsschalter und verwies mich auf irgendeinen Bus, der irgendwo  am Bahnhofsvorplatz abfahren sollte. Diesem Hinweis traute ich nicht  ganz und buchte mit meinen recht spärlichen Englischkenntnissen meine  Fahrkarte auf eine andere Verbindung um. Danach hatte ich erstmal 6 Std.  Zeit, bis um kurz vor Mitternacht mein Zug aufs Festland fuhr.
Ich schloss mein Gepäck in ein Schließfach und streifte durch die  Stadt. Kopenhagen war das komplette Gegenteil zu Göteborg und all den  anderen skandinavischen Städten, die ich kannte. Kaum Holzhäuser und  keine Bescheidenheit. Massive Steinbauten, prunkvolle, mit Gold  verzierte Kirchen, große Plätze und protzige Paläste erinnerten an  königlichen Reichtum von früher und mich an Städte wie St. Petersburg,  Moskau, München, Salzburg oder Wien. Andererseits gab es auch kleinere  Straßen und Kanäle in denen alte Schiffe lagen, die wiederum eher an  Amsterdam erinnerten.
Nur die riesigen grellen Werbetafeln und die laute Musik aus den Modegeschäften bildeten zu allem einen starken Kontrast.
Um 23:45 Uhr kam ich schließlich wieder am Bahnhof an, stieg in  meinen Zug und rollte in die dunkle Nacht hinaus. Bis 2 Uhr konnte ich  schlafen, dann musste ich das erste Mal von insgesamt 5 Malen umsteigen.  Immerhin musste ich nur einmal eine Stunde auf einem Bahnhof warten.  Allerdings beschlich mich bei der Vorstellung zwischen 4 und 5 Uhr  morgens alleine irgendwo auf einem Bahnhof zu warten, schon ein mulmiges  Gefühl. Doch in Dänemark scheint es ganz normal zu sein, auch nachts zu  reisen. Zumindest macht die Bahn keinen Betriebsschluss und der Bahnhof  war sogar auch geöffnet. Und ich war nicht die einzige: eine Gruppe  Pfadfinder hatte es sich in einer Ecke gemütlich gemacht und auf den  Bänken schliefen und dösten überall Menschen oder unterhielten sich  leise, sodass ich die Zeit ruhigen Gewissens mit meinem Buch verbrachte.
Nach einigen Umstiegen und Fahrten mit dem Schienenersatzbus (in ganz  Dänemark war wohl Baustelle und kaum ein Zug fuhr) kam ich endlich mit  einem Verspätungsrekord von 10 Std. in Kiel an und bekam fast einen  Hitzeschlag: Denn während wir im gesamten Norwegenurlaub meistens  6-12°C, manchmal 15°C hatten, hatte es in Kiel fast 30°C.
Trotz der kalten Temperaturen und des doch recht vielen Regens und  der vielen Menschen war es aber ein sehr schöner Urlaub und es wird auch  bestimmt nicht der einzige Norwegenurlaub gewesen sein. Auch wenn das  nächste Urlaubsziel wahrscheinlich etwas abseits der Touristenziele und  damit hoffentlich auch etwas abseits der Menschenmassen sein wird.
Fotos von der Reise gibt es hier.